Pressemitteilung 23.11.2020
Zukunft für Kaufhaus und historische Gebäude am Postplatz - Gleiche Gesetze für alle und Bürgerbeteiligung.
Der SPD Ortsverein Görlitz spricht sich - wie seit dem Kommunalwahlkampf 2019 - auch weiter für die Sanierung und Wiedereröffnung des historischen Kaufhauses aus. Die Vorsitzenden Katrin Treffkorn und Silvio Minner betonen dieses als Grundlage aller Diskussionen.
Für einen Erfolg dieses Konzeptes sind Bebauungspläne und Baugenehmigungen erforderlich. Hierfür ist insbesondere der Denkmalschutz in Görlitz ein wichtiger Faktor, das gilt an erster Stelle für das wirklich herausragende Kaufhaus. Alle Regeln gelten aber auch für das mittlerweile angebundene City Center mit Parkhaus und Lieferzone und die Umgebungsbebauung. Darum gibt es ein Verfahren mit Bebauungsplan.
Ob das Konzept für das Kaufhaus inklusive ausgedehnter innenstädtischer Parkflächen im 21. Jahrhundert noch zeitgemäß ist, ist eine andere Frage und darüber hinaus ein kaufmännisches Risiko, das der Investor zu tragen hat. Allerdings greifen die neuesten Pläne des Investors zu Erweiterung von Lieferzone und Parkhaus nicht nur Privatgrund an, sondern Flächen und Plätze in der Innenstadt, die den Görlitzern und Görlitzerinnen gleichberechtigt gehören - ob vermögend, besitzend, reich oder nicht.
Die SPD Görlitz spricht sich darum für ein Verfahren aus, in dem Stadt und Investor ihre Bebauungspläne öffentlich zur Diskussion stellen und einen gemeinsamen Dialog über die Entwicklung und Zukunft der Stadt ermöglichen. Die Diskussion ist gesamtheitlich für das Projekt zu führen. In Zeiten der Pandemie kann und muss dieses auch digital erfolgen um hier keine Zeit zu verlieren.
Das gilt auch und besonders für die gründerzeitlichen Häuser Postplatz 5 und 6, die der Investor im Zuge der geplanten Erweiterung des Parkhauses und Lieferzone, trotz bestehendem Denkmalschutz, abreißen möchte. Es mag unterschiedliche Auffassungen über die Bedeutung zu Architektur, Geschichte und Nutzung der Häuser für die Stadt und für die Stadtgesellschaft geben.
Der Görlitzer Ortsverein der SPD wertschätzt neben dem Denkmalschutz vor allem die zahlreichen soziokulturellen Projekte und Initiativen die in den letzten dreißig Jahren am Postplatz Nr. 6 ihren Anfang nahmen und heute zu einer vielfältigen Stadtgesellschaft von Görlitz gehören. Die mehr als tausendzweihundert Unterschriften unter der Petition der ehemaligen Hausbewohner*innen an den Görlitzer OB, Baubürgermeister Wieler und den Stadtrat liest der Ortsverein der SPD daher als einen kommunalpolitischen Auftrag für eine zukunftsfähige Stadtentwicklungspolitik für alle.
Die Diskussionen, die in der Stadt über das gesamte Gebäudeensemble geführt werden, werden auch im Ortsverein geführt. Einigkeit besteht bei den Sozialdemokraten in der Tatsache, dass alle sich an die Regeln des Denkmalschutzes und an den Grundsatz „Eigentum verpflichtet“ halten müssen.
"Rechte, Pflichten und Gesetze gelten für jeden - unabhängig von Einkommen und vermeintlichem gesellschaftlichen Status" macht Katrin Treffkorn deutlich.
Silvio Minner betont: "Es geht nicht um entweder Kaufhaus oder Erhalt der Stadtvillen Postplatz 5 und 6. Es geht in letzter Konsequenz darum, dass Gesetze für alle Bürger gleich sind und dementsprechend angewendet werden müssen. Görlitz sollte die Fehler im Zusammenhang mit dem Abriss des Wilhelm-Theaters und dem Bau des City-Centers 2001 nicht noch einmal wiederholen.“
Die SPD Görlitz sieht daher mit Sorge, dass sich die Führung der Stadt Görlitz auf die Seite des Investors schlagen könnte, weil dieser im Falle einer Unnachgiebigkeit gegenüber seinem Ziel trotz Denkmalschutzes den Abriss der o.a. Häuser vorzunehmen, mit dem Abzug seiner Investitionen und einer Beendigung des gesamten Kaufhausprojektes droht. Mit dieser starren Haltung verhindert der Investor einen Kompromiss als Lösung für alle Seiten und damit eine Befriedung der polarisierten Stadtgesellschaft.
Die SPD Görlitz erwarten, dass die Stadt und der Investor Kompromisslösungen im Ausgleich verschiedener Interessen suchen und die Bürger und Bürgerinnen der Stadt Görlitz in deren Erarbeitung einbinden.
Katrin Treffkorn und Silvio Minner
Vorsitzende